Eine Ruine. Entstanden aus der Notwendigkeit, von Zeit zu Zeit mit den Händen in nasse Tonerde zu fassen. Das Formen von Steinen. Romanik. Gothik wäre einfacher gewesen. Die kann man mit der Gabel am Ton entlang in die Höhe furchen. Da wo sie hingehört. Himmelwärts.
Romanik heißt Element Erde. Stein für Stein.
Aber auch Sogebautes ist flüchtig. Ameisen waren jahrelang dort zuhause. Vorübergehend sogar Schnee.
Was bleibt ist das eingeritzte Labyrinth auf dem Boden und ein verwitterter Torso. Ich hoffe auf die Vögel, die den Himmel kennen und manchmal unsere Ruinen streifen.
Vermeintlich in Stein gemeißelte Erinnerungen......
Aus dem Tagebuch eines Vaters
20. Juli 1949
Schließlich leben wir nicht nur um des Genießens willen, sondern wir haben an uns zu arbeiten, daß wir am Ende des Lebens keinem Vorwurf erliegen.
Es wird mich in der Sterbestunde bestimmt nicht beglücken, wenn ich auf ein genußreiches Leben zurückblicken kann. Viel eher glaube ich, kann man mit ruhigem Gewissen die Augen schließen, wenn man weiß, daß man jede Gelegenheit ausgenutzt hat, Gutes zu tun und keine Mühe gescheut hat, rechtschaffen seine Pflicht zu tun.
Ich glaube daß dies am ehesten geschieht, wenn man den Materialismus geringschätzt und nicht vom Mammon abhängig ist.
Aus dem Tagebuch einer Tochter
16. Dezember 1987
Man kann immer nur jetzt leben.
Instinkt.
So wie die Tiere leben.
Das führt zum Eigentlichen.
Und nichts macht die Seele so frei,
genau wie die Tiere in freier Wildbahn zu lieben.
Es gibt nur Lieben und Alleinsein zusammen oder
Einsam sein und Besitzen.
Kein endgültiges Bleiben.
Nur lieben lernen und frei sein.
Das ist alles.
Aus dem Jahreskalender einer Mutter von 1949