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Das erste Mal unter Wasser zu leben, hat mein Denken von Grund auf verändert, weil ich die Fische plötzlich kennenlernte. Ich sah, dass sie Gesichter haben, dass sich alle Fische voneinander unterscheiden.

Die Fische nehmen die Präsenz ihrer Artgenossen neben sich wahr. Wer möchte nicht erleben, wie es ist, so wie sie zu sein...

Ich wäre gerne ein Schwamm, der in der Arktis beheimatet ist und 10.000 Jahre alt werden kann. Er ist eine Kolonie aus Lebewesen, kein einzelner Organismus. Eine Gemeinschaft von Zellen, die koexistieren und auf eine Art kommunizieren, die sie dazu befähigt, als Ganzes zu reagieren. Es wäre toll, so eine Kolonie aus Lebewesen zu sein, die wir als Schwamm bezeichnen.

Oder ein Grönlandhai. Diese Tiere leben in großen Tiefen und können 400 Jahre alt werden.

Wir haben viel gelernt in den letzten Jahren, wissen aber immer noch nicht, was Grönlandhaie wissen. Sie haben Sinnessysteme, von denen wir nur träumen können...

Der Ozean. Wie funktioniert er? Wie beeinflusst ihn das, was wir hier oben tun? Wir wissen im Grunde nur, wie wir dem Ozean Leben entnehmen und es verkaufen können.

Wie wir Produkte herstellen aus all dem, was sich im Meer befindet...

Es ist, als würde man denken "Oh, ich habe ein Herz. Aber es interessiert mich nicht, wie es aussieht. Es ist mir egal, ob es weiterschlägt."

(Sylvia Earle in "Wer wir waren")

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Sylvia Earle (* 1935) ist eine Meeresforscherin, die sich seit über 60 Jahren im Wesentlichen unter Wasser aufhält. Im Alter von drei Jahren wurde sie am Strand von New Jersey von einer riesigen Welle verschluckt. Als ihre Mutter sie aus dem Wassaer holte, strahlte sie und sagte ihr "Da will ich wieder hin!" Dieses Erlebnis war die Initialzündung für ihr Lebensziel. So viel Zeit wie möglich im Wasser verbringen.

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Atmen

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Einatmen ....

Und langsam absinken wollen....

Spüren wie das Pendel stehen bleibt

und als Amplitude in die Rundung geht,

da wo Stillstand ist...

Freies Schweben im Ozean für zeitlose Sekunden...

Ausatmen....

bis der Kolben den Boden berührt.

Eine letzte Endspannung loslassen,

und wieder zeitlose Sekunden,

in denen kalte Lava fließt...

Und dann Hochgehen aus der Tiefe des Grabens...

Fühlen, was den Innenraum weitet, was ihn sprengen könnte

was Loslassen am Boden bedeutet.

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Irgendwann vielleicht atmet es selber in mir.

Empfinden von Geist.

Verstehen, dass Atem und Geist letztendlich das Gleiche ist.

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Wenn wir doch dieser psychosomatischen Schnittmenge endlich einmal nachspüren würden,

könnten wir manches vielleicht tatsächlich erahnen.

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Menschen leeren Ozeane,

Ozeane könnten Menschen lehren.

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