33 n.Chr.
Am Ende ist Sterben auch Konsequenz eines Lebens.
Sagen, was viele nicht hören wollen.
Ohne Gram.
Feuer, das brennt, aber nicht verbrennt.
Gemeinsames Sitzen mit Menschen, die gewohnt sind, umgangen zu werden.
Die Chuzpe, mit dem Finger im Sand zu malen auf eine Verhörfrage hin.
Eine Witwe sehen, die am Hintereingang des Tempels unbedeutendes Geld verschenkt,
da wo keine Kamera hinzoomt.
Teilen von Brot. Das dauert und nicht mehr aufhört
Verlaufende Zeit. Räume, die einfach weiter (auf)gehen.
Augen, die wahrnehmen.
Hände, die Eitriges tatsächlich berühren
Bedrohlich, wenn jemand einfach nur da ist und nicht(s) Macht
Brotbrei, der weiterkocht und denen die das Sagen haben fällt das Zauberwort nicht ein.
12. Oktober 2016
Im Garten Gethsemane
Eher am Fuße des Ölbergs als auf seiner Höhe
Die meisten Menschen, die hier durchgehen, fotografieren die Bäume. Was soll man hier sonst tun?
Der Garten ist erschreckend klein. Die Bäume umzäunt.
Sitzen auf kühlem Mauerstein. Vor mir Eltern mit ihrem Kind.
Es möchte den unsäglich dicken Baum vor ihm anfassen. Am liebsten umarmen. Aber da ist Zaun.
Die Mutter hebt es hoch, damit es durch die Gitter ein Stück Wurzel berühren kann.
Der Vater stellt Fragen. Warum war Jesus hier? - Er hat geweint. - Warum hat er geweint? -
Ich weiß nicht. - Wegen der Römer....
Ich denke an die Bildkarte in meinem Rucksack, die ich mir kaufen musste, weil sie mich so berührt hat.
Ein kleines Kind umarmt den sterbenden Jesus am Kreuz.
Die Karte hat mich an einen Spielfilm aus Kindertagen erinnert. Ein Film, der in meinem Kopf
zu einer einzigen Szene zusammengeschnurrt ist.
Aber diese Szene ist so heftig, dass sie mir in späteren Jahren in meinen Träumen immer wieder begegnet.
Ein Kind betritt einen Raum und möchte an ein Brot, das oben auf dem Regal liegt. Aber es kommt nicht heran.
Da wird Jesus am Kreuz, das neben dem Regal hängt, lebendig, ergreift das Brot, beugt sich herab
und reicht es dem Kind.